Ich war das erste Mal im Letzigrund Stadion, wie auch an einem Guns N’Roses Konzert. So waren das ziemlich viele Eindrücke zugleich, die auf mich wirkten. Ich liess mich auf etwas ein, von dem ich keine Ahnung hatte wie es werden wird. Und sehr viel über die Band wusste ich auch nicht. Nur das Slash anscheinend der geilste Gitarrist seiner Zeit ist und Axl nicht mehr ganz so Herr seiner Stimme sei. Ein Jahr zuvor hielt der gleiche Kollege mit dem ich am Konzert war, einen Vortrag über Guns N’Roses. Dank ihm wusste ich etwa, dass es ziemlich kompliziert in der Band zu und her ging. Viele Bandmitgliederwechsel, die Auflösung und dass das hier die Tour der Versöhnung war. Not In This Lifetime World Tour, nennt sich das Ganze. Dieser Titel ist eine Anspielung auf ein Interview mit Axel Rose aus dem Jahre 2012. Auf die Frage, ob Guns N’Roses jemals wieder zusammen auftreten werden, antwortete Axl „Not In This Lifetime“ (Nicht in diesem Leben). Noch zur Band; die Hard-Rock-Band wurde 1985 in Los Angeles gegründet. Die aktuellen Mitglieder sind Axl Rose (Gesang, Klavier), Slash (Leadgitarre), Duff McKagan (Bass), Richard Fortus (Rhytmusgitarre), Dizzy Reed (Keyboard, Perkussion) und Melissa Reese (Keyboard). Die ältesten und meist gefeierten Musiker sind aber Axl, Slash, Duff und Dizzy. Die Band löste sich 1996 auf und Axl machte alleine weiter. Seit 2016 stehen sie nun wieder zusammen auf der Bühne.
Hektisch stürmten wir ins Stadion hinunter. Der ganze Rasen war mit einem Plastik überdeckt und es gab überall Sound Anlagen. Ganz vorne liess man uns nach Vorweisen der Tickets in die abgesperrte vorderste Reihe. Es waren noch nicht viele Leute anwesend und wir konnten ganz vorne Platz nehmen. Die meisten Besucher waren eher ältere Leute. Das heisst etwa 30 aufwärts. Aber das war ja auch zu erwarten, da die Band schon etwas älter ist und noch nie in Zürich gespielt hatte. Uns erwarteten nun zwei Vorbands. Die Stimmung war ziemlich locker, aber die Militärhelikopter machten die Menge nervös. Es projizierten sich mögliche Attentate in die Köpfe der Konzertbesucher.
Die erste Vorband waren Phil Campbell and the Bastard Sons. Man präsentierte uns Hard-Rock bis Heavy-Metal Als Aufwärmung waren Sie nicht schlecht, doch abgemischt war die Band miserabel. Ich habe kein Wort des Gesanges verstanden, da die Leadgitarre und der Sänger schlecht abgemischt waren. Der liess den Kopf auch ein bisschen mehr in der Luft kreisen, als es ihm Gut täte.
Die zweite Band war The Darkness. Sie gefielen mir schon besser. Die britische Band existiert schon seit 2000 und präsentierte uns eine Mischung aus Glam Rock und Hard Rock. Besonders auffallend war die Falsettstimme des Sängers Justin Hawkins. Auch die Glam Rock orientierte Kleidung der Band passte zu ihrem Auftritt. Nun waren wir bereit für die Guns.
Vor dem Auftritt der Guns N’Roses lief eine ziemlich coole Animation, die ich hier unbedingt abbilden wollte.
Unter lautem Getöse betrat die Band die Bühne. Sie starteten mit dem Song Welcome To The Jungle. (Welcome To The Jungle) Das ganze Stadion war sofort am Brennen. Die Sorgen wegen den Militärhubschraubern und das mulmige Gefühl waren sofort verschwunden. Das Publikum wurde eins mit der Band. So liess die Band einen berühmten Song nach dem anderen von sich. Ich muss zugeben, dass ich nur etwa die Hälfte der Songs gekannt habe, aber dafür habe ich bei den mir bekannten, meine Stimme aus dem Leib geschrien. Man hörte alles perfekt. Die Band war grandios abgemischt. Das Erstaunliche, was ich als Laie bei den Guns gemerkt habe ist, dass wirklich kein Song tönt wie der andere und alle etwas eigenes haben. Axl war viel sicherer mit seiner Stimme als ich es vermutet hatte. Er hielt trotz seines Alters die Töne gut und ging ab. Slash überzeugte mit seinen Solos, die er bei fast jedem Song von sich gab. Die Band servierte alles was man erwartete. Nach zwei Stunden war ich ziemlich heiser und war in einer Art Trance. So viel Musik, so laut und so direkt, dass liess mich in einen Zustand gleiten, den ich vorher so noch nicht kannte. Der Höhepunkt traf ein, als alle drei Schlüsselfiguren der Band nach vorne kamen und eine Show ablegten. Das Konzert dauerte 2 1/2 Stunden und war somit sehr lange für ein Rock-Konzert. Die Band verabschiedete sich mit dem Song Nighttrain. Die Menge bäumte sich nochmals zum Abschied auf. Das Stadion tobte. Hier noch einige Einblicke ins Konzert.
Auf dem Weg nach Hause sausten meine Ohren trotz Ohrstöpseln und mein Kopf drehte sich. Obwohl es ein super Konzert war, war die ständige Rockmusik auf die Dauer doch sehr anstrengend. Ich hatte auch nicht erwartet, dass das Konzert 2 1/2 Stunden dauern würde. Doch es war ein gelungener Abend und ich fühlte mich den ganzen Abend unterhalten und war nie gelangweilt.
von Siro Romano, 24.06.2017