Joe Bonamassa, Hallenstadion, 30. April 2017

„The Guitar Event of the Year“ sagt man dem Konzert von Joe Bonamassa. Nun das werden wir sehen.

Schon immer wollte ich die Gitarren-Legende Joe Bonamassa live erleben. Nun ging mein Wunsch endlich in Erfüllung. Mein Pate hat, ohne es mich wissen zu lassen, zwei Tickets gekauft und mich somit riesig überrascht.

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Joe Bonamassa ist im Mai 1977 in New York geboren. Sein Vater war Besitzer eines Gitarrengeschäfts. Mit vier Jahren begann er Gitarre zu spielen und bereits als er 12 Jahre alt war, stand er mit B.B. King auf der Bühne. Mit 14 Jahren, lernte er während einer Reise des Musikinstrumentenherstellers „Fender“, Joe Berry Oakley Jr. kennen, den Sohn des Allman-Brothers-Bassisten. Sie zwei gründeten zusammen mit Erin Davis, dem Sohn von Miles Davis und Waylon Krieger, dem Sohn von Robby Krieger, die Band Bloodline. Im Jahr 2000 erschien sein erstes Soloalbum. 2002 erschien sein zweites, rocklastigere Album und erreichte den ersten Platz in den Billboard-Blues-Charts. Während der Tournee dieses Albums wurde die Nachfrage nach einem traditionellem Bluesalbum immer grösser, woraufhin die Band 2003 das nächste Album herausbrachte. Auch dieses Album erreichte Platz eins der Billboard-Blues-Charts. Später tourte Bonamassa wieder mit B.B. King und seiner Band, anlässlich der Tour zu Kings achtzigstem Geburtstag. Im März 2012 bekam Joe seine erste goldene Schallplatte für 100.000 verkaufte DVDs seines Konzertes in der Royal Albert Hall in London. 2016 kam sein neuestes Soloalbum heraus. Es heisst „Blues of Desperation“. Neben seiner Solokarriere hatte Bonamassa von 2010 bis 2013 noch eine andere Band namens Black Country Communion, nämlich mit den Musikern Jason Bonham, Glenn Hughes und Derek Sherinian. Seit 2013 tourte Joe auch oft mit Beth Hart, einer US-amerikanischen Sängerin und sie veröffentlichen auch einige gemeinsame Alben.

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Er spielte im verkleinerten Hallenstadion. Es waren Sitzplätze und keine Stehplätze. Wir hatten das Glück, dass wir Plätze in der fünften Reihe hatten. Die Atmosphäre vor dem Konzert war schon toll. Man merkte, die Leute waren aufgeregt, genau wie wir.

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Obwohl es Sonntagabend war, war das Hallenstadion fast ausverkauft und nur noch ein paar wenige Plätze waren frei. Und dann endlich. Das Stadion wurde dunkel, die Hintergrundmusik wurde ausgeschaltet. Alle waren nervös, denn wir wussten, er kommt jetzt. Die Eintrittsmusik startete und tatsächlich, ich sah ihn von der Seite anlaufen und bereitmachen auf die Bühne zu steigen. Das Licht war nur auf den Pianisten gerichtet und er begann mit einem kleinen Solo. Man sah aber die Umrisse der anderen Bandmitglieder, die auf die Bühne kamen, auch die von Joe.

Seine Band hatte insgesamt acht Mitglieder:

  • Gitarre: Joe Bonamassa
  • Schlagzeug: Anton Fig (David Letterman)
  • Bass: Michael Rhodes (Paul Franklin)
  • Keyboard, Hammond Orgel: Reese Wynans (Stevie Ray Vaughan)
  • Trompete, Posaune: Lee Thornburg (Wayne Cochran)
  • Saxophon: Paulie Cerra (Lucky Peterson)
  • Hintergrundgesang:
    • Mahalia Barnes (David Campbell)
    • Jade MacRae (Ida Corr)

 

Die Band harmonisierte super zusammen. Meiner Meinung nach, war es eine der besten Band-Konstellationen die ich je gesehen habe. Jeder hatte hie und da einen Solopart und das finde ich sehr gut an Joe Bonamassa. Anstatt nur sich in den Mittelpunkt zu stellen, lässt er zum Beispiel auch mal einen Schlagzeuger in den Vordergrund. Die ganze Band sollte eine gleich wichtige Rolle haben und nicht in den Hintergrund gestellt werden. Das hat mir sehr gefallen.

Joes Soli überzeugten, wie ich es mir gedacht und gehofft habe. Sie waren virtuos viel zu schnell für meine Augen. Ich konnte seine Finger über den Saiten nicht mehr verfolgen. Sie spielten zuerst fünf Songs von dem neuen Album, darunter auch mein Lieblingslied Mountan Climbing. Danach spielten sie einige Covers und zwischendurch kam wieder einer, seiner eigenen Songs. Die Hälfte der Songs waren Covers. Hier ein Einblick in die Setliste. Ungefähr in der Mitte des Sets hat er uns begrüsst und sich und die Bandmitglieder vorgestellt. Ich kannte die Bandmitglieder nicht, aber man ist beeindruckt wenn man hört, dass zum Beispiel der Pianist mit Stevie Ray Vaughan zusammengearbeitet hatte. „6000 on a Sunday I’m honored!“, sagte er, als er sich vorgestellt hatte. Es hat was, 6000 Leute für das verkleinerte Stadion an einem Sonntag Abend, da darf man sich schon geehrt fühlen.

Die Show ging ungefähr 2 Stunden und 15 Minuten. Also eine perfekte Länge meines Erachtens. Vor dem Ende liess er die vorderen Sitzreihen nach vorne kommen, um ihn noch von ganz nah erleben zu können. Da ich so weit vorne war durfte ich auch an den Bühnenrand. Ganz am Schluss machte er noch eine schöne Geste: Er zog seine Krawatte aus und schenkte sie einem kleinen Jungen der vorne auf den Schultern seines Vaters sitzte. Mein einziger negativer Aspekt ist, er hätte mehr mit dem Publikum agieren sollen. Er hätte uns bitten können mitzusingen, aber das hat er leider nie getan. Sonst ein perfektes Konzert. Mit dem Ausdruck „The Guitar Event of the Year“ bin ich voll einverstanden.

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Hier noch ein Instagram-Post von Bonamassa selbst, bei dem er sich bei Zürich bedankt.

Und hier noch ein Youtube-Video, das ich selbst aufgenommen habe, nämlich ein Cover von „Angel of Mercy“, ursprünglich gespielt von Albert King.

Silas Bärlocher, 26. Juni 2017

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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