Giuseppe Verdi
Die Oper „Un ballo in maschera“ wurde von Giuseppe Verdi geschrieben und von David Pountney inszeniert. Der italienischer Komponist Verdi gehört zu den grössten Opernkomponisten des 19.Jahrhunderts. Er wurde mit seinen Werken nicht nur in Italien, sondern auf der ganzen Welt gefeiert. Er stammt aus einfachen Verhältnissen und konnte nur dank Sponsoren Musik studieren. Mit nicht mal 20 Jahren, schickte ihn der Kaufmann Barezzi nach Mailand, wo damals das Zentrum des italienischen Musiklebens war. Verdi studierte mit großem Erfolg und wurde 1836 Maestro „di Musica“ (Dirigent) in Busseto. Nicht aus Dankbarkeit sondern aus Liebe heiratete er Margherita, die Tochter des Kaufmanns. Dank seiner geknüpften Verbindungen in Mailand wurde er gebeten, für ein kleines Theater eine Oper zu schreiben. Und so fing seine Karriere auch an. Guiseppe Verdi setzte sich für seine Opern mit Bühnenstücken und Büchern auseinander. Anders als einige andere Komponisten schrieb er die Texte der Oper nicht selber, sondern komponierte seine Werke mit bereits vorliegenden Texten.
Ein Hauptmerkmal seiner Werke ist, dass er großen Wert auf die Eingängigkeit der Musik legte. Darum sind seine Melodien leicht zu merken. Ein weiteres Merkmal ist, dass er zu Beginn sehr viel mit den Stimmen der Akteure arbeitete und das Orchester erst in den späteren Werken mehr tragende Elemente erhielt. Wenn man die Inhalte der Opern betrachtet, wird man feststellen, dass viele seiner Werke von Shakespeare basieren. Verdi verehrte den englischen Dichter und verarbeitete seine Werke gerne. Verdis Opern sind oft volksnah oder behandeln geschichtliche Figuren, genauso wie bei „Un ballo in maschera“. Damit wollte er erreichen, dass sich die Zuschauer mit den Akteuren identifizieren können. Fabelwesen wie bei Wagners Opern, der auch ein berühmter Komponist aus dem 19. Jahrhundert ist, sind bei Verdi nicht zu finden.
Die Oper
Die Oper Un ballo in maschera basiert auf ein historisches Ereignis und zwar auf die Ermordung des schwedischen Königs Gustav III. bei einem Maskenball 1792. In der Oper handelt es sich um eine schicksalhafte Liebesgeschichte zwischen Gustavo, den schwedischen König und Amelia, der Ehefrau seines besten Freundes. Neben diesen Hauptakteuren kommen auch andere Nebencharaktere vor, wie die Wahrsagerin Ulrica, die den schwedischen König vor seinem Tod warnt und der Page Oscar, der hauptsächlich die Botschaften überbringt.
Doch als Gustavo, die heimliche Liebe zwischen ihm und Amelia abgeschworen hat, führt dies zu einem Ende. Denn der schwedische König wird, wie schon vorausgesagt, vom seinem besten Freund, dem eiversüchtigen Ehemann Renato Anckarstroem, umgebracht.
Die Oper fand an einem Samstagabend auf dem Sechseläutenplatz statt. Schon auf dem Weg dorthin fielen mir mehrere Leute mit blauen Klappstühlen auf, vorauf „Opern für alle“ stand. Als ich dort eintraf wartete schon die nächste Überraschung auf mich, eine riesengrosse Menschenmenge vor einem riesigem Grossleinwand. Ich habe schon befürchtet dass viele Menschen kommen würden, aber dass so viele kommen, hätte ich nie gedacht. Vermutlich war dies so, weil der Eintritt kostenlos war. Die meisten Menschen kamen als mit der Familie oder mit Freunden und machten es sich auf dem Platz mit einem Picknick, Sitzsack, einer Sitzdecke oder mit Klappstühlen gemütlich. Da ich zeitlich relativ knapp ankam, waren die Plätze mit guter Sicht auf die Grossleinwand schon besetzt und ich musste mich ganz vorne, wo die Sicht nicht die Beste war, hinsetzen. Die Vorstellung wurde Live vom Opernhaus Zürich auf die Grossleinwand auf dem Sechserläutenplatz übertragen. Die Oper begann mit einem Solo von dem schwedischen König. Ich habe mich vor der Aufführung nicht über die Handlung oder irgendetwas sonst informiert, weil ich mich überraschen lassen wollte. Das einzige was ich wusste war, dass es eine Live-Übertragung einer Oper von Verdi war und dass sich die Geschichte auf ein historisches Ereignis basiert. Aber die Handlung war auch nicht schwer zu verstehen. Man konnte gut nachkommen. Mir gefiel besonders die Akteurin namens Oscar, die den Page spielte. Sie baute im tragischen Grundkonflikt immer wieder etwas zum lachen hinein. Die Opernsänger überzeugten mich nicht nur mit ihren gewaltigen Stimmen, sondern auch mit ihren Schauspielkünsten. Da es auf dem Leinwand projiziert wurde, konnte man ihre Gesichtsausdrücke und Emotionen ablesen. Das Orchester war auch beeindruckend. Die Lieder waren dramatisch, packend und mit voller Bedeutung.
In der Hälfte gab es eine halbstündige Pause, in der Fabio Luisi, der Generalmusikdirektor (er übernahm die musikalische Leitung), interviewt wurde. Was mir von ihm hängen blieb, war dass man bei einer Oper die Konzentration nicht verlieren darf und sich immer auf die Liedsänger anpassen muss. Nach der Pause kam der lang erwartete Maskenball, welcher die Stimmung anspannte. Dort wurde der König umgebracht. Das einzige was ich nicht so ganz verstand, war das Ende. Denn nachdem der König ermordet wurde, kam er wieder zurück. Ich vermute, dass er als Geist zurück kam um sich bei seinem Volk zu entschuldigen und dass er erst Frieden finden kontte, wenn sie ihm verzeihen.
Hier noch ein Video vom schwedischen König vor seinem Mord, auf dem Maskenball.
https://www.youtube.com/watch?v=qGLo6GWqf4I
Fazit
Alles in allem fand ich die Vorstellung ein unglaublich schönes und unvergessliches Erlebnis, vor allem weil es unter freien Himmel war, genoss ich sie sehr. Die Oper half mir meinen Kopf frei zu bekommen und mich nur auf sie zu konzentrieren. Ich würde jedem empfehlen, an eine solche Vorstellung vorbeizuschauen.
Mehr Informationen über die Opern für alle:
https://www.opernhaus.ch/spielplan/operfueralle/
von Abigail Mark, 26.06.17