am OASG 2017
Steckbrief
Name: Ella Marija Lani Yelich-O’Connor
Geburtsdatum: 7. November 1996
Herkunft: Auckland, New Zealand
Musik seit: 2009 entdeckt, Plattenvertrag mit Universal Music im selben Jahr
Alben: 2013 „Pure Heroine“, 2017 „Melodrama“
Ort des Konzerts: Openair St. Gallen 2017
Datum: 2. Juli 2017
Musikbeispiele
Lorde am OASG 2017, Foto von Flickr Hive Mind siehe Link
Vorgeschichte
Es war einmal an einem schönen Mittwoch Nachmittag im Jahr 2013, als ich das erste mal die Musik eines Wunderkinds in meinen Ohren hatte. Das Wunderkind heisst Lorde, oder mit eigentlichem Namen Ella Marija Lani Yelich-O’Connor. Eine Freundin von mir steckte mir unaufgefordert einen Kopfhörer ins Ohr und machte mich so mit einem meiner grössten Vorbilder bekannt. Den Song welchen sie mir vorspielte hiess „Royals“ und war Lorde’s erste Single, die ihr einen internationalen Erfolg einbrachte. Ich war sofort begeistert von ihrer speziellen Stimme und wie sie sie beim Singen einsetzte. Niemand klang wie sie. Ich wollte mehr erfahren und gab ihren Namen in meinem Suchbrowser ein. Ich fand schnell heraus, dass sie den Song „Royals“ mit knapp 17 Jahren produziert und Text sowie Melodie selber komponiert hatte, was sie übrigens immer noch tut. Das beeindruckte mich sehr. Mein Musikgeschmack hat sich weiterentwickelt, und ich verlor Lorde allmählich aus den Ohren und Augen.
Vor etwas mehr als einem Jahr erfuhr ich per Zufall, dass sie eine neue Platte herausgebracht hat. Ich lud sie auf mein Smartphone, war sehr begeistert und hörte nur noch das, Tagein Tagaus. Sie wurde mir nie langweilig. Es war gerade die Zeit in der alle Festivals ihre Line-Ups bekannt gaben und ich war fest entschlossen endlich eines zu besuchen. Neben meinen Lieblingskünstlern Alt-J oder Bastille stand da auch noch Lorde auf dem Flyer! Jetzt war die Sache klar: Ich musste ans Openair St. Gallen, koste es was es wolle. Der Entschluss stand fest, und nichts, nicht einmal mein leerer Kontostand, konnte mich davon abhalten ein Ticket zu kaufen. Auch meine Eltern musste ich noch überzeugen, was gar nicht einfach war. Ich animierte noch ein paar Freundinnen mit mir zu kommen und das Abenteuer konnte beginnen.
Lorde am OASG 2017, Foto von Flickr Hive Mind siehe Link
Das Konzert
Schon seit einem halben Jahr hatte ich mich auf diesen Moment gefreut. Lorde spielte nach dem 4-tägigen Festival leider erst am Sonntag Nachmittag. Es herrschte schon eine ziemliche Aufbruchsstimmung, denn auch wir mussten sofort nach dem Ende des Konzerts schnurstracks nach Hause. Aber obwohl einige Festivalbesucher das Gelände schon verlassen hatten war doch noch eine grosse Zahl geblieben. Darunter natürlich auch ich und alle die ich dazu überreden konnte noch zu bleiben. Wir hatten einen perfekten Platz ziemlich in der Mitte, man sah die Bühne gut. Nach kurzer Zeit warten fing es, wie oft am Open Air, zu regnen an. Da wir uns sowieso schon daran gewöhnt hatten war das kein Problem. Pellerine anziehen und man ist wieder bereit sich auf die Bühne zu konzentrieren. Das Bühnenbild war sehr simpel gehalten, da die Acts des Nachmittags oft keine grosse Lichtshow und Nebelmaschine hatten. Auf die Minute pünktlich kam Lorde auf die Bühne. Sie trug knallrote luftige Hosen, ein weisses weites Oberteil und Nikes. Ich habe einmal in einem Artikel gelesen dass sie immer in Turnschuhen performt. Sehr symphatisch. Das Konzert begann natürlich mit Royals, worauf alte sowie neue Stücke folgten. Ich konnte alle Texte auswendig singen, was bei dem Rest des Publikums nicht so klang. Es enttäuschte mich ein wenig, dass wohl viele Leute nur noch da waren, damit sie da waren aber keinen grossen Bezug zur Musik der Künstlerin hatten. Mich und meine Freundinnen störte dies jedoch nicht und wir sangen lauthals mit. Lorde stand allein auf der Bühne, doch sie füllte sie komplett mit ihrer Bühnenpräsenz aus. Man sah dass sie zu 110% hinter ihrer Musik stand, und sie diese voll auslebte. Sie tanzte und gab sich den mitreissenden Rythmen voll und ganz hin. Ihre Bewegungen waren fliessend und grosszügig. Immer wieder musste sie nach einem Song etwas Wasser trinken und kurz Atem holen. Unbeschwert fing sie dann an, mit dem Publikum in ihrem bezaubernden neuseeländischen Akzent zu sprechen. Es sähe hier aus wie in einem Feenwald, fand sie lächelnd, das weiss ich noch genau. Ihr Auftritt war emotionsgeladen und berührend. Was mir bei einem Konzert am wichtigsten ist, ist dass man für eine gewisse Zeit alles um einen rum vergisst. Ich vergass, dass dieses fantastische Wochenende nach dieser Stunde vorbei sein wird und ich nach Hause zu meinen Problemen zurück kehren muss. Ich vergass dass meine Füsse vom vielen Stehen schmerzten und ich grossen Hunger hatte. Und ich vergass, dass das Leben auch mal nicht so schön sein kann. Besonders als sie mein absolutes Lieblingslied „Liability“ spielte fühlte ich mich in dieser eigentlich fremden Masse so richtig geborgen. Lorde setzte sich dazu auf die Kante der Bühne, um dem Publikum besonders nahe zu sein. Sie sang mit viel Emotion und Gefühl und schloss dabei die Augen. Diejenigen, die das Lied kannten sangen mit, manche andere umarmten sich oder lehnten sich aneinander und wiegten sich im Takt. Bei dem einen oder anderen meiner sonst so „starken“ Freunde kullerte sogar eine Träne über die Wange. Auch ich musste ein wenig weinen. Der Regen und die melancholische Melodie dieses wunderschönen Liedes vereinigten sich zu einem perfekten Moment, den ich nie vergessen werde.
(persönliches Handy-Video deswegen schlechte Qualität, sorry)
Das Konzert dauerte knapp 1.15 Stunden und danach war sowohl sie als auch wir ausser Atem und nass. Es war genau so wie ich mir das vorgestellt habe, bloss hätte es von mir aus gerne noch ein wenig länger dauern können. Für manche Lieder war auch das Bühnenbild äusserst passend, doch für andere wäre die Wirkung sicher besser rüber gekommen, wenn da noch Scheinwerfer gewesen wären. Mit gemischten Gefühlen verabschiedete ich mich innerlich von dieser traumhaften Szene und blickte in die ebenso verstörten, aber zufriedenen Gesichter meiner geliebten Freunde. Nun war es vorbei, und mehr glücklich als traurig machten wir uns auf den schlammigen Weg Richtung Zelt.
Auf Wiedersehen St. Gallen, bis zum nächsten Mal!
written by Zoë Müdespacher, 2fM
Quellenverzeichnis
https://de.wikipedia.org/wiki/Lorde
https://hiveminer.com/Tags/live,stgallen/Timeline

