Lunar Tribute | Jojo Mayer & Nerve

Lunar Tribute | Jojo Mayer & Nerve

31.3.18 Dampfzentrale Bern

Info

Ich besuchte das Konzert „Lunar Tribute“ von NERVE an einem Samstag Abend in der Dampfzentrale Bern. Die Band NERVE entstand durch einen Party-Event in New York City in den späten 90ern. Anfangs versuchte man experimentell mit DJ’s, Visual Artists, Musikern und den Zuschauern etwas neues zu kreieren. NERVE hatte sich als Ziel gesetzt elektronische Musik mit real time und improvisierter Performance nachzuahmen. Sie spielen in einem Umfangreichen Spektrum elektronischer Stile wie; Old school Jungle, Dub Step, Glitch beats, Minimal und Tech House. Sie brachten eine neue Zuschauerbasis zum Vorschein mit ihrer improvisierter Musik und somit auch die Jazz Traditionen wie Improvisation, Innovation und treibender Rhythmus in das digitale Zeitalter.

„NERVE Sounds like electronic music, but it isn’t. It doesn’t sound like Jazz or Rock, but it is“, schreiben sie auf ihrer Homepage. Diese zwei Sätze beschreiben ihren Stil perfekt. Ihr heutiges Trio besteht aus dem Schlagzeuger und Leader der Band Jojo Mayer, dem Bassist John Davis und Jacob Bergson am E-Piano und Synthesizer.

Da Jojo Mayer der Leader der Band ist, möchte ich noch genauer auf seine Vorgeschichte eingehen. Jojo ist 1963 in Zürich geboren. Er fing schon früh an Schlagzeug zu spielen, schon mit 2 Jahren hatte er schon seinen ersten „Auftritt“ in der Band seines Vaters. Mit 18 war er international bekannt und speilte als Schlagzeuger auf Tournee mit Monty Alexander und spielte mit Jazz Legenden wie Kizzy Gillespie und Nina Simone. In den frühen 90ern ist Jojo Mayer aus der Schweiz ausgewandert und zog nach New York und arbeitete dort als Musiker. In New York gründete er auch seine Band NERVE. 2014 erhielt er sogar den Titel als einer der besten 50 Drummers aller Zeiten im „Modern Drummer“ Magazin. 

Konzert

Nach einer langen reise in die Dampfzentrale Bern betritt ich das Gebäude, das schon voll mit Leuten war. Ich hatte mich nicht im Vorhinein über das Konzert informiert noch kannte ich den Stil der Band besonders gut. Also war es noch eine Überraschung was mich dort drinnen erwarten würde. Als ich die Fabrik betritt fiel mir sofort auf, dass die eine Seite des Zimmers noch mit den originalen Bachsteinen verziert waren. Auch die riesigen Fenster verliehen dem ganzen eine entspannte Atmosphäre. Als der Raum sich nach und nach füllte, wurde eine Tür zum Konzertsaal geöffnet. Als erstes fiel mir die Grösse des Raumes auf. Wenn man von aussen auf die Dampfzentral blickt scheint es ein eher kleineres Gebäude zu sein. Im inneren des Raums befand sich in der hinteren Ecke ein Mischpult, in der Mitte standen Stühle und vorne war die Bühne mit einer Leinwand. Als jeder einen Platz gefunden hatte, auf einem Stuhl der auf dem Boden, wurde das Licht ausgeschalten und auf der Leinwand einen Film projiziert. Der Film heisst Lunar Tribute und handelt vom Astronauten Charlie Duke. Er spricht von seinem Erlebnis im Weltall. In diesem Film spielt die Musik eine grosse Rolle. Obwohl es nur ein Schlagzeug ist, welches von Jojo Mayer gespielt wird verleiht er dem Film viele Emotionen und wirkt mitreissend. Man fühlt sich richtig in seine Situation ein, die Charlie Duke im Weltall erlebt hat. Nachdem der einstündige Film zu Ende war gab es eine kurze Pause. Der Saal wurde geräumt, so, dass nur noch die Bühne und das Mischpult drinnen standen. wieder im Saal angekommen mit einem Getränk fing das eigentliche Konzert an.

Die drei Musiker betraten die Bühne einzeln mit Applaus und nach einer kurzen Begrüssung spielten sie ihren ersten Song. In dem Moment als das Stück begann spürte man den kraftvollen Bass in der Brust. Über der Bühne fand eine kleine Lichtershow statt, die perfekt zu dem Nebel passte der von hinter der Bühne hinauf strömte. Die Lieder waren überwältigend. Man liess sich einfach gehen und von der Musik leiten. Die Musiker waren klar und deutlich in ihrem Element, sie waren in perfekter Harmonie. Auch das Publikum war begeistert. Das Trio spielte über zwei Stunden. Doch während ihrem letzten Stück holten sie den Techniker auf die Bühne um etwas am Schlagzeug zu reparieren. Jojo Mayer fragte ihn ob er für einen Song Rappen wollte. Was ich nie erwartet hätte wäre, dass dieser Mann jetzt zu Rappen beginnen würde. Somit hatten wir noch einen Song mit vier Musikern. Auch die Menge fand es grossartig, dem Applaus zufolge. Nach diesem Stück hielt er noch eine kurze Schlussrede in der er sich bedankte und ein bisschen über sich und seine Band erzählte. Unter anderem sagte er, dass seine Lieder die er and diesem Tag gespielt hatte bis zu 80% improvisiert waren. Nach dem Schlussapplaus verliess ich die Dampfzentrale noch ganz überwältigt vom Konzert.

Fazit

Vor dem Konzert hatte ich keinen Schimmer davon was mich da drinnen erwarten würde, dennoch übertraf es mein Erwartungen. Die kraftvolle Musik, die einem in ihren Bann zog, konnte ich zu nichts vergleichen was ich bis jetzt kannte. Was mich vermutlich am meisten beeindruckte war, wie Jojo Mayer das Schlagzeug beherrschte. Mit unglaublich schnellen und präzisen Bewegungen imitierte er die elektronische Musik perfekt. Auch das bis zu 80% improvisiert wurde hätte ich nie gedacht. Obwohl so viel improvisiert war schien mir alles perfekt zu sein als hätten sie es schon etliche Male durchgespielt. Insgesamt war das Konzert einfach nur überwältigend.

IMG_2602.jpg

Luca Busby 2fM

22.06.2018

 

Angehängt ist noch eine kleine Compilation vom Konzert:

Hinterlasse einen Kommentar