WUEH! ,Brache Guggach, 23.11.2019

WUEH! ist nicht nur ein Ausdruck grosser Freude, sondern der Name einer aufstrebenden Zürcher Band bestehend aus Kindheitsfreunden, die alle die gleiche Leidenschaft für Musik teilen. Seit Anfang 2019 tüftelt die Band an Songs inspiriert von Goat Girl, The Cure und Fat White Family. Die sechs Kollegen und Kolleginnen machen ein Gemisch aus 80er Dark Wave und Post-Punk.

Bildschirmfoto 2020-01-25 um 18.51.31

Bild von links nach rechts : Johann Schmitz am Synthesizer, Linus Cart an der E- Gitarre, Lucien Badoux am Bass und Gesang , Fritz Jolles an der E- Gitarre, Mina Iten am E- Schlagzeug und Gesang und Lamar Bradbury am Schlagzeug.

Am 23. November 2019 traten sie nebst anderen Newcomer Bands am Festival «Kräch uf de Bräch» auf der Brache Guggach auf. Ich hatte sie noch nie zuvor gehört und war auf ihren Auftritt gespannt, weil ich nur Gutes von ihnen gehört hatte. Angekommen an der Brache Guggach musste ich mit meinen Freunden etwa fünf Minuten in der Schlange anstehen, um für Fr. 5.- den Eintrittsstempel zu bekommen. Wir betraten einen eher kleineren Raum, der relativ ungeeignet für Konzerte war. Er glich einem dunklen Abstellraum, in welchem man aufpassen musste, dass man beim Eintreten nicht über eine kaum sichtbare Stufe stolperte. Es hatte keine eigentliche Bühne, aber die auf die Künstler projizierte Lichtshow, machte ihre Umrisse erkennbar. Der Raum war dichtgedrängt voll mit Jugendlichen, die Luft stickig. Mir war viel zu warm und dann kam der neben mir stehende Junge auch noch auf die Idee, eine Zigarette anzuzünden. Um dem Rauch zu entkommen, drängte ich mich durch die Masse nach vorne zu den Musikern. Sie sahen alle konzentriert auf ihre Instrumente und waren sichtlich nervös, wohl auch deshalb, weil es erst ihr zweites Konzert war.

Als der Synthesizer begleitet von ein paar Gitarrenakkorden zu spielen begann, wurde die Masse ruhig und schaute neugierig nach vorne. Die Instrumente wurden von zwei murmelnden Stimmen begleitet, weshalb man leider nicht verstand, was sie sangen. Diese abstrusen und beruhigenden Stimmen gaben der Musik aber einen idyllischen und geheimnisvollen Klang, welcher mir und auch den anderen zu gefallen schien. Die auf und hinter die Band projizierte Videoshow mit Sequenzen, aus dem amerikanischen Horrorfilm « Shining», bildete einen Gegensatz zur Musik und machte den  Auftritt interessant, weil WUEH!s  Musik dem Film eine ganz andere Wirkung verleihte. Das zweite Lied der Band, «Idle Youth», hatte einen schnelleren Rhythmus und weckte das Publikum aus ihrem träumerischen Zustand auf. Als Lucien am Bass immer lauter zu singen begann und schlussendlich die Songlyrics recht eigentlich  brüllte, bildete sich in der Masse ein Moshpit. Ich hatte daran keine Freunde und versuchte dem Moshpit irgendwie zu entkommen, indem ich mich hinter einer Säule versteckte. Als das Lied zu Ende war, löste sich der Moshpit auf und übrig blieben lauter verschwitzte Gesichter.

Die Band spielte noch fünf weitere Songs , die alle ziemlich ähnlich klangen. Danach war ich ehrlich gesagt recht froh, dass es zu Ende war und ich endlich den miefigen Raum verlassen konnte. Im Großen und Ganzen aber gefielen mir WUEH!s Lieder sehr gut, besonders «Dust», welches übrigens auch seit 2020 auf Spotify zu hören ist! Hier ist ihr Spotify Link https://open.spotify.com/artist/1cYvNzzQ1cZB8KVdtOdj4E?si=PfMFQLssSVS9ASdDKhHHMA .Insgesamt war ich begeistert, da ich WUEH! deutlich unterschätzt hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so exquisite Lieder komponierten und diese dann live am Konzert richtig rüber bringen konnten. Ein grosses Kompliment an die Band und besonders an den Leadsänger Lucien Badoux, der das Publikum mit seiner Leidenschaft und seinem affektivem Gesang überzeugen konnte. Meine einzige Kritik an die Band, ausgenommen Lucien, ist, dass sie auf der Bühne präsenter sein könnten, um eine Beziehung zum Publikum aufzubauen. Es war schade, dass sie oft einzig auf ihre Instrumente konzertiert waren, um ja nichts Falsches zu spielen oder ihren Einsatz zu verpassen.  Insgesamt freue ich mich aber sehr auf ihr nächstes Konzert am 07.02.2020 im Provitreff, Zürich-Silquai, und hoffe, dass wieder so viel Publikum kommen wird.

Lou Thöni

28.01.2020

Hinterlasse einen Kommentar