Volksensemble Zürich West

Konzertbericht von Anna Bortnik

Das Vokalensemble Zürich West wurde im Herbst 2015 von Marco Amherd gegründet, um jungen und ambitionierten Sängern die Option zu geben, spannende Chormusik in einem kleinen Ensemble aufzuführen. 2017 gewann das Ensemble in der Elite-Kategorie des Schweizerischen Chorwettbewerbs den 1. Preis. 

Seit Herbst 2019 ist Marco Amherd Dirigent von mehreren professionellen und semi-professionellen Ensembles. Er ist künstlerischer Leiter des Volksensemble Zürich West.

Das Vokalensemble verfügt über ein breites repertoire von Musik der frühen Renaissance, wie zum Beispiel das Stück des Komponisten William Byrd “Bow thine ear, o Lord”, bis zu zeitgenössischen Kompositionen, wie “And the swallow” von der Komponistin Caroline Shaw. Der Schwerpunkt der Gruppe liegt jedoch auf der a cappella Musik des 20. Jahrhunderts. Das Ensemble singt von der menschlichen Existenz, der Schönheit der Natur und der Kraft der Demokratie.

Bisher trat das Orchester hauptsächlich in der Deutschschweiz auf. Im Jahr 2017 standen Konzerte in Zürich, Luzern und Aarau auf dem Programm. Im Jahr 2018 folgen Konzerte im Wallis, Zürich, Winterthur und die Teilnahme an mehreren Festivals. 

Am Sonntag, den 19.11.2023 führten sie in der Johanneskirche Zürich das Chorkonzert, welches Schattenspiel heisst, auf.

Der Standort der Johanneskirche war mit mehreren Transportmitteln zu erreichen und befand sich in der Nähe von Tram- und Bushaltestellen. Die Umgebung der Kirche war in Ordnung. Die Kirche stand neben einer grossen Strasse, die relativ lärmig war. Jedoch liess dies nicht von meiner aufgeregten Stimmung ablenken.

Der Kirchenraum war von vorfreudigem gemurmel erfüllt, das Licht warm und umhüllte einem mit Geborgenheit. Die Kirche füllte sich langsam mit kuriosen Menschen von jung bis alt. Die Holzdecke war mit Ornamenten beschmückt. Man erkannte an der Schlichtheit der Kirche, dass diese reformiert war. Durch die milchigen Fenstern sah man die einbrechende Finsterniss. An den leicht nassen Jacken und Regenschirme erkannte man, dass es draussen langsam anfing zu nieseln.

Innenraum der Johanneskirche

Plötzlich erschien das Ensemble auf die Bühne und ein Geklatsche brach im Raum aus.  

Die Stimmen von den Soprano Sänger:innen waren so prägnant, sodass sie alle vier Wände des Raumes mit deren hohen Stimme füllten und den Raum vibrieren liessen. Der Bass hielt das Ensemble wie ein Fundament eines Hauses zusammen und verfeinerten den Klang. Diese Harmonie der Stimmen war atemberaubend.

Das Programm war sehr vielfältig. Einerseits kamen Stücke wie: Warum ist das Licht gegeben? Von Johannes Brahm, welches sich um die Frage des menschlichen Leidens kreist. Es wurde zu Beginn des Stückes langsam und doch ausdrucksstark von dem Chor gesungen, was wie ein Traum klang. Anderseits Stücke, die eine optimistische muntere Stimmung hatten, wie das Stück „The Tyger“ von Emil Råberg.

Das einzige Irritiertierende war, dass die Singenden entweder Tablets oder Blätter für ihre Noten hielten. Dies liess den Chor objektiv ein wenig durcheinander wirken.

Im Ganzen war es ein ausgezeichnetes Konzert, jedoch bedauere ich, dass diese Stücke halbwüchsigen Menschen gefallen würden, da die meisten Stücke, die von dem Volksensemble gesungen wurden, eher bejahrt und raffiniert sind. Dies entspricht in der Tat nicht der populären Musik von der heutigen jungen Generation. 

Ich bin trotzdem froh, dass ich die Chance hatte mir dies anzuhören und dieses Erlebnis mit euch zu teilen.

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