Am 18.11.2023 besuchte ich das Rap-city Konzert im Hallenstadion, dass dieses Jahr zum fünften mal erneut die Türen öffnete. Das Line- up war natürlich wieder voll gepackt mit Hip-hop stars aus der Schweiz, sowie international bekannte Künstler. Darunter auch die Deutschrap Ikone Haftbefehl.
Haftbefehl, bürgerlich Aykut Anhan, ist ein deutscher Rapper und Produzent. Geboren 1985 in Offenbach, hat er sich als bedeutende Figur in der deutschen Rap-Szene etabliert. Seine Texte zeichnen sich durch eine direkte, oft rohe Sprache aus, die sozialkritische Themen und persönliche Erfahrungen reflektiert. Mit Alben wie „Russisch Roulette“ und „Blockplatin“ hat Haftbefehl einen markanten Stil geschaffen und seinen Platz in der deutschen Hip-Hop-Landschaft gefestigt. Sein Künstlername mit hohem Wiedererkennungswerk, bezieht sich auf seine kriminelle Vergangenheit, in der er auch für Drogenhandel im Jugendknast landete.

Seine Performance ging von 21.45 bis 22.30 Uhr. Anfangs sah man einen DJ auf der Bühne, der das Publikum mit krassen beats und lautem Bass auf Haftbefehls Eintritt vorbereitete. Das ganze Stadion war extrem aufgeregt und jeder freute sich auf „Hafti“. Und da stand er plötzlich! Für mich war das ein magischer Moment: total intensiv und aufregend. Der Bass spiegelte sich in meinem Herzschlag wider und die Stimmung des Publikums war einfach unbeschreiblich. Die Musik wurde immer lauter, jedoch ist Haftbefehls Musik auch mit einem Hörschadenrisiko absolut krass, wenn nicht sogar noch krasser.
Mein Liblingsmoment war eindeuting der Song „069“. Sein wohl meistgefeiertes Lied versetzte das ganze Hallenstadion in grosse Aufregung. Sofort bildeten sich mehrere „Moshpits“ und alle sprangen zu Beat auf und ab. Alle sangen mit. Einfach unglaublich.
Haftbefehl wir oft aufgrund seiner diskriminierenden Texte kritisiert, in denen sich oft gewaltverherrlichende oder frauenfeindliche Textstellen und Aussagen befinden.
Ihr Hurensöhne, was Beef, lass die Kugeln reden
Klick, ihr Hurensöhne, was Beef, lass die Kugeln reden
Klick, ihr Hurensöhne, was Beef, lass die Kugeln reden (Ihr Hurensöhne, 2014)
Ich ficke deine Mutter, Arsch und in die Schnauze
Doch nicht zu Doll, will die Organe noch Verkaufen (Lass die Affen aus’m Zoo, 2014)
Rothshild-Theorie jetzt wird ermorded (069, 2015)
Meiner Meinung nach, sind diese Texte zwar diskriminierend aber im Zusammenspiel mit den Melodien und dem Stil von Haftbefehls Tracks durchaus passend. Obwohl man natürlich auch solche Lieder in einem respektvolleren Weg schreiben könnte, spiegelt diese Sprache einfach auch sein früheren Leben auf den Strassen Frankfurts wider. Diese „Gangster-Sprache“ wird auch von anderen Rappern genutzt und ist ein bewusst eingesetztes Stilmittel. Erstaunlicherweise stört mich das als Frau gar nicht, so ist Rap eben.
Fazit: Durch Haftbefehls Auftrit, hat sich das Rap-city, für mich umso mehr gelohnt. Auch wenn Haftbefehls Musik nicht für jeden ist, war es für mich einfach eine unglaubliche Erfahrung.
Bericht von Tara Wehrli