Am 13. Dezember 2023 besuchte ich zusammen mit meiner Schwester eine Jam Session in der JazzBaragge, die jeden Mitwoch im Zürcher Club Moods stattfindet. Dies entspannten Jazz Sessions dort, bestehen zur Hälfte aus einer Jam Band und zur zweiten Hälfte aus einem Improvisations Spiel zwischen Musiker und Musikerinnen, die spontan aufeinandertreffen. An diesem Abend bestand die Jam Band aus: Daniel MacAlavey piano, Tabea Kind bass, Lucas Zibulski drums, die sich zum Erstaunen des Publikums zunächst kaum kannten und dann plötzlich mit ihrem dynamischen Zusammenspiel den ganzen Raum mit der Wärme ihres Jazz Sound füllten. Nach den drei geplanten Stücken improvisierte die Band weiter zusammen. Nach und nach wurden sie von neuen mutigen Musiker:innen abgelöst und neue Instrumente kamen hinzu.

In einem gemütlichen Hinterraum des Schiffbaus ist ein geheimer Jazz Hotspot zu entdecken. Dieser besteht aus einer mittelgrossen Bühne mit Klavier, einer beleuchteten Bar und gemütlichen Publikumsplätzen. Die rot gedimmte Beleuchtung und die Vorhänge sorgen für eine harmonische Stimmung und die viele kleinen Discokugeln über dem Publikum für effektvolles Licht. Bevor die Band um 20:30 beginnt, gibt es für viele noch ein Besuch an der Bar. Mit einem Glas Weisswein in der Hand kann die Jam Session beginnen. Der Türsteher der Jazzbarage kündigt die drei jungen Musiker an und kurz darauf führen sanfte Klaviertasten alle Zuhörer in das Land des Jazz. Eine Weile spielt nur das Klavier bis auch das Klopfen auf dem Bass und das Schlagzeug einsetzen. Gekonnt gehen die Instrumente auf die Melodie des Pianos ein, endlich werden die Seiten des Basses gezupft und die Musik hebt ab.
Nach dem ersten Spiel stellt sich der sympathische und auch etwas nervös wirkende Pianist ans Mikrofon und stellt nochmal sich selbst und den Rest der Band vor. Das Publikum zeigt seine Begeisterung mit herzlichem Applaus. Zudem erklärt er die Titel seiner selbstgeschriebenen Lieder. Der bereits gespielte Song „Der Mensch als mäanderndes Tier“ und die zwei vorgesehenen Stücke „Wundergut“ und „Margot“. Das Publikum besteht zum grössten Teil aus Student:innen und älteren Jazzfans. Um möglichst alle mitnehmen zu können spricht er auf Englisch. Nach einer zweiten Runde Applaus fährt die Band mit „Wundergut“ weiter.
Das zweite Stück folgt noch intensiver aber mit gleichbleibender viel Harmonie. Den Musizierenden sieht man den vollen Genuss an. Mit geschlossenen Augen spielen sie die vollen Töne. Der ganze Raum wird in Trance versetzt und mit dem zunehmenden Tempo kommen auch immer mehr wippende Köpfe hinzu.
Das letzte Stück ist besonders emotional. Der Flow, der Taste für Taste und Schlag für Schlag erzeugt wird, hat etwas Besänftigendes. Die Zuhörer:innen sind begeistert, wegen der Musik und weil dies der letzte offizielle Song der Openerband ist. Zu unserer Erleichterung gibt es noch eine Zugabe bis sich die ersten für die Improvisation auf die Buhne trauen. Das Lied dazu ist „Passion Dance“ von Mccoy Tyner.
Life is a lot like jazz. It’s best when you improvise.
Gorge Gershwin
Nach einer kurzen Pause ist es endlich so weit, die ganze Opener Band wird abgelöst. Auf der Bühne steht nun ein neuer Schlagzeuger, ein neuer Pianist, ein E-Bass, eine E-Gitarre, eine Handtrommel und ein Sax. Die neuen Musiker geben sich höflich die Hände und beginnen drauflos zu spielen.
Die Musik der Impro Spieler ist lebhaft und spannend gestaltet. Oft spielt das Saxophon im Vordergrund und wird von den anderen begleitet. Es gibt aber auch Momente, in denen niemand im Vordergrund steht und nur die Gesamtwirkung zählt. Das Zusammenspiel ist zwar locker aber dynamisch, wem etwas einfällt, der schnappt sich sein Instrument, geht auf die Bühne und legt los. Diese Leichtigkeit klingt nicht nur gut, sie sorgt im Publikum regelrecht für Begeisterung.
Obwohl es schon nach zehn ist läuft die Jam Session noch im vollen Gange mit Begeisterung auf der Bühne und um sie herum. Doch meine Schwester und ich müssen leider schon gehen.
«Der JazzBaragge Wednesday Jam ist das Mekka für alle Schweizer Jam Musiker
Christoph Irniger(Saxophonist)
– einzigartig und unterstützenswert.»
Die gute Stimmung der Jazz Baragge klingt noch Stunden später nach und versetzt meine Schwester und mich in gute Laune. Ich empfehle jedem und jeder die Jazzbaragge mal zu besuchen, um selbst diese musikalische Leichtigkeit erleben zu können. Sogar der Preis stimmt, denn Schüler:innen zahlen nur 5 Franken.