Symphoniacs – Theater 11, 12.05.17

Eine Verschmelzung moderner Elektro-Musik mit klassischer Musik, ein Experiment der Zukunft, eine Zusammenführung zweier Welten.

Hinter Symphoniacs steht der Berliner Produzent und Komponist Andy Leomar. Die restlichen Mitglieder wechseln alle par Monate und bestehen aus jungen Musikern, die eine neue Herausforderung suchen und solche, für die die Verbindung aus Klassik und elektrischer Musik keinen Widerspruch darstellt. Durch das, dass Symphoniacs kein festes Ensemble, sondern eine stetig erweiternde Musikgruppe mit Künstlern aus internationalen Metropolen ist, wird jedes Stück zu einem neuen Experiment.                      Die Idee zum Klassik-Meets-Clubsound von Symphoniacs kam dem Produzenten etwa vor drei Jahren. Als ausgebildeter Pianist mit Musikstudium an der Universität, begann Andy Leomar Popmusik und Dancemusik zu produzieren und sie mit klassischer Musik verschmelzen zu lassen, um klassische Musik für ein junges Publikum attraktiver zu machen.

,,Ich dachte mir, es wäre schön, die beiden eigentlich strikt voneinander getrennten Welten Klassik und Dance zusammenzuführen.“  (Andy Leomar)

Bei Symphoniacs treffen elektronische Lopps auf klassiche Elemente, technisch-elektronische Clubtracks werden in eine klassiche Instrumentierug übersetzt. Für Andy Leomar ist es das Spannendste, mit dieser Art von Musik eine neue Art der Emotionen zu transportieren. Auf die Frage, was Klassik und Club Musik gemeinsam haben, antwortete er:

,,Beides wird bestimmt durch Emotionen; auf ruhige Momente folgen euphorische Höhepunkte.“ (Andy Leomar)

Symphoniacs-2016
Die derzeitige Besetzung von Symphoniacs

Symphoniacs ist immer auf neuen unbekannten Wegen, jedes Stück ist eine neue Herausforderung für die Gruppe. Auch hat für Andy Leomar seine Heimat Berlin einen grossen Einfluss auf die Musik von Symphoniacs. In Berlin existiere alt neben neu und Club neben Klassik, sagt er.

Als ich am 12. Mai ins Theater 11 trat, wusste ich noch nicht viel über die Gruppe. Ich hatte mir ein Video angeschaut und es hatte mir sehr gefallen, doch ich informierte mich nicht mehr, da ich mich überraschen lassen wollte. Was mich dann aber erwartete, übertraf alle meine Vorstellungen. Auf der Bühne sassen zwei Pianisten mit dem Rücken zueinander an zwei Flügeln, zwischen ihnen standen drei Musiker, die Geige spielten, im Vordergrund sassen zwei Cellisten und ganz im Hintergrund stand ein Mann vor einem Pult. Ohne sich vorzustellen fingen die Geigespieler und die Cellisten an zu spielen und wurden von den Pianisten mit Akkörden begleitet. Was mir sofort auffiel, war, dass die Musiker ganz normal angezogen waren, nicht so, wie man es sich bei Pianisten und Cellisten normalerweise gewohnt ist. Das erinnerte mich daran, dass es für jeden möglich war, bei Symphoniacs mitzumachen, man musste nur ein Bewerbungsvideo schicken.                                                                                                                                                    Als sie anfingen zu spielen, verstummte das Publikum und starrte gebannt auf die leicht erleuchtete Bühne. Der Anfang des Stücks war sehr ruhig und langsam, erinnerte sehr an klassische Musik. Doch nach und nach wurde es lauter, sie spielten schneller, der Mann an seinem Pult fing an, an Knöpfen zu drehen, laute Bässe und elektrische Töne vermischten sich mit den Cello- und Geigenklängen. Als der Höhepunkt des Stücks eintraf, sah man auf der Bühne eine spektakuläre Lichtshow und hörte Musik, die man noch nie auf so eine Art gehört hatte.

Die dumpfen Bässe liessen den Boden vibrieren und die Musiker gaben sich ihrer Musik mit voller Begeisterung hin. Die Musiker harmonierten perfekt miteinander und man konnte ihre Freude an ihrem Instrument förmlich spüren. Ich war von Anfang an fasziniert, denn diese Musik war etwas, was ich vorher noch nie gehört hatte. Live war es noch einmal ein viel intensiveres Gefühl, und man wurde von so vielen Eindrücken gleichzeitig überflutet, dass man gar nicht wusste wo man hinsehen und auf was man genau hören sollte. Die Gesamtkombination der Musiker, die am Schluss auf den Knien weiter spielten und der Lichtshow war einfach überwältigend. Als sie das erste Stück beendet hatten, sass das Publikum zuerst still in ihren Sitzen, die vielen Eindrücke verarbeitend, bis es in donnernden Applaus überging. Die Musiker verbeugten sich und stellten sich vor. Egal ob aus Berlin, Kopenhagen, Wien, New York oder Seoul, sie alle hatten das gleiche Ziel, nämlich die Kombination klassischer Instrumente und Elemente mit elektrischer Musik.

Doch Symphoniacs bewies nicht nur, dass sie diese Kombination beherrschten, sondern auch, dass sie Lieder spielen können, die einem nicht nur vor Ehrfurcht erstarren lässt, sondern viel mehr ein Lächeln ins Gesicht zaubert. So spielten sie nicht nur Clubmusik-meets-klassiche Musik sondern überzeugten auch mit z.B. Solis der Pianisten in denen jeder Pianist den anderen von seinem Können überzeugen wollte und sie sich gegenseitig ins Klavier reinspielten, was bei dem Publikum viele Lacher auslöste. Natürlich spielten sie auch rein klassische Stücke, die sie auf höchstem Niveau präsentierten. Da Symphoniacs keine feste Gruppe ist, sind sie sehr flexibel und die Zusammenstellung der Gruppe ändert sich bei jedem Stück. Auch würden sie die Stücke nur ein paar Minuten vor beginn absprechen, gab Andy Leomar zu. Ihre Stücke stellten sie als ,,wenn Avici Bach getroffen hätte und sie zusammen musiziert hätten“ oder ,,wenn David Guetta ein Stück mit Amadeus Mozart geschrieben hätte“ vor. Zwischen den Stücken erzählt Andy Leomar immer wieder etwas von der Verarbeitung und der Idee der einzelnen Stücken.                                                                                                            Symphoniacs kombiniert alt mit neu und lässt so Welten aufeinandertreffen, die viele Leute strikt voneinander getrennt sehen. Durch ihre frische Art und ihren eigenen Stil machen sie eindeutig Lust auf mehr.

von Carla Ebner, 26.06.17

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